Bei KERN-LIEBERS klassifizieren wir die Rollfedern in 3 Gruppen:
MIGRA flache Kennlinie d.h. MInimaler GRAdient
NEGRA fallende Kennlinie d.h. NEgativer GRAdient
POGRA steigende Kennlinie d.h. POsitiver GRAdient
Bei einer Rollfeder MIGRA 1A ist der Rolldurchmesser über die gesamte Bandlänge nahezu gleich.
Daraus ergibt sich eine annähernd konstante Kraft im ganzen Arbeitsbereich.
Die typischen Merkmale einer solchen MIGRA 1A Rollfeder sind:
- sehr kleine Hysteresis
- große Auszugslänge
- Kraftkennlinie im Arbeitsbereich nur minimal steigend
- Lebensdauer je nach Auslegung bis zu 50.000 Lastzyklen (typische Anwendungen erfordern 5.000 – 20.000 Zyklen)
- Breite 1,8 – 100 mm / Dicke 0,05 – 1,0 mm (Richtwerte)
Rollfedern Migra 1A sind ideal für Anwendungen mit einer geradlinigen Bewegung, beispielsweise für Fahrzeug-Dachrollos.
In Verbindung mit einem Dämpferelement kann eine relativ konstante Verfahrgeschwindigkeit erreicht werden,
wie sie beispielsweise in Kinematiksystemen bei Getränkehaltern, Aschenbechern oder Ablagefächern in Fahrzeugen verlangt wird.
Um eine höhere Federkraft zu erzielen, können zwei oder
mehrere Rollfedern MIGRA 1A zu einer Mehrfachfeder verarbeitet werden.
Rollfedern MIGRA 2A stellen eine Sonderform dar.
Der große Vorteil der Rollfeder MIGRA 2A ist, dass relativ große Federkräfte selbst bei beengten Einbauverhältnissen möglich sind. Außerdem ist keine spezielle Befestigung der Federenden erforderlich.
Die typischen Merkmale einer solchen MIGRA 2A Rollfeder sind:
- sehr kleine Hysteresis
- große Auszugslänge
- Kraftkennlinie im Arbeitsbereich nur minimal steigend
- Breite 1,4 – 10 mm / Dicke 0,02 – 0,25 mm (Richtwerte)
Die Rollfeder MIGRA 2A wurde speziell zum Andrücken von Kohlebürsten mit nahezu konstanter Kraft an Kollektoren von Elektromotoren entwickelt. Rollfedern MIGRA 2A können meist dort eingesetzt werden, wo bei kleinen Einbauverhältnissen eine konstante Auszugskraft gewünscht wird, beispielsweise bei Kohlebürstenhaltern, Anzeigevorrichtungen und Messgeräten, Sicherungsschaltern für die Niederspannungstechnik, aber auch in Beatmungsventilen für Patienten in Krankenhäusern.
Bei einer Rollfeder POGRA 1A ist der Rolldurchmesser im Arbeitsbereich nicht konstant,
sondern wird so aufgelöst, dass die Kraftkennlinie entsprechend dem Bedarf ansteigt.
Die typischen Merkmale einer solchen POGRA 1A Rollfeder sind:
- sehr kleine Hysteresis
- große Auszugslänge
- Kraftkennlinie im Arbeitsbereich geradlinig steigend
- Breite 1,8 – 100 mm / Dicke 0,05 – 1,0 mm (Richtwerte)
Die POGRA 1A Rollfedern werden bevorzugt eingesetzt, um Waren in Kaufhausregalen und Verkaufsdisplays nach vorne zu schieben.
Da oft die Kostenfrage im Vordergrund steht, werden die Aussenenden bei diesen Federtypen gerne durch
Schrauben- oder Nietverbindungen befestigt und es können günstige Lochausführungen eingesetzt werden.
Ebenso einfach einsetzbar und kostengünstig ist das Aussenende mit einem Trennschnitt, einem Federende
in Form eines "T" oder einem Stufenhaken.
Das Innenende der Rollfeder benötigt keine Befestigung. Es wird kraftschlüssig auf die Vorratsrolle gewickelt und die Federlänge wird so festgelegt, dass beim Endauszug noch mindestens 1,5 Windungen auf der Rolle verbleiben. Ein gerader Trennschnitt ist somit völlig ausreichend. Werden die Federn ohne Vorratsrolle eingesetzt und nur am Umfang aufgenommen, ist unter Umständen eine Fase oder ein Radius an den Ecken von Vorteil. Bei Konstruktionen, die eine Befestigung erforderlich machen, da anders kein Endanschlag verwirklicht werden kann, lässt sich das innere Federende durch Schrauben oder Nieten mit der Vorratsrolle verbinden. Vorteilhaft ist dabei, die Vorratsrolle mit einer Stufe an der Stelle zu versehen, die die Verbindung aufnimmt. Möglich ist stattdessen auch ein Stufenhaken am Innenende, der in eine entsprechend geschlitzte Rolle eingehängt wird. Dabei ist zu beachten, dass dies zu einem unrunden Auslauf führen kann. Zudem wird die Feder geknickt und somit unbrauchbar,sollte sie tatsächlich bis zum Anschlag ausgezogen werden.
Das Aussenende der Rollfeder wird 2x rechtwinklig abgebogen, so dass eine Form ähnlich einem "Z" entsteht.
Rein technisch ist auch eine Vielzahl von Sonderformen herstellbar.
Spezialausführungen hängen immer vom Einzelfall ab und müssen individuell auf Herstellbarkeit und Wirtschaftlichkeit bewertet werden.